Nach den eher enttäuschenden letzten Auftritten der 2. Mannschaft von "Futsalicious Essen" in Testspielen und der Liga, waren die Trainer Mathias Bartmann und Michael Wehling gespannt, was die letzte Trainingseinheit, in der sehr konzentriert gearbeitet wurde, der Mannschaft gebracht hatte.
Doch zunächst war Warten angesagt, denn das Spiel gegen den "PSV Wesel-Lackhausen Futsal" musste mit einer 30-minütigen Verspätung angepfiffen werden, da man von der Verbandsseite die abgesprochene vorgezogene Ansetzung des Spiels in der Essener Heimspielhalle nicht an die Schiedsrichter weitergegeben hatte. Als es dann nach lockerer und freundschaftlicher Unterhaltung zwischen den Team endlich losging, waren beide Teams sofort hochkonzentriert.
Bei "Futsalicious II" spielte Eduard Likhachov für den etatmäßigen Torhüter und Spielertrainer Michael Wehling, der sich dadurch wieder einmal im Feld betätigte. Likhachov muss den Verein leider Mitte März berufsbedingt auf unbesimmte Zeit wieder gen Heimat verlassen. Bis dahin soll er nach dem Willen der Trainer und auch auf eigenen Wunsch noch so viele Spiele wie möglich für "Futsalicious Essen" bestreiten können. Die wieder einmal hervorragende Leistung des Ukrainers zeigte, dass die getroffene Abmachung eine sehr gute Entscheidung war.
Beide Mannschaften begannen die Partie mit viel Konsequenz, offensiv und sehr lauffreudig. Mit sichtbar mehr Erfahrung nahm der "PSV Wesel" dann aber schnell das Heft in die Hand. Nach einer guten Kombination ging Wesel durch einen starken Querpass mit 1:0 in Führung. Der Torschütze allerdings prallte beim Abstauben mit seiner Schulter unglücklich an den Torpfosten und konnte das Spiel leider im späteren Verlauf nicht zu Ende spielen. "Futsalicious II" fing sich zunächst, bot jedoch ein verunsichertes Spiel und kassierte kurz darauf auch in schneller Abfolge den zweiten und dritten Gegentreffer. Ersterer resultierte zu allem Unglück aus einem missglückten Befreiungsschlag von Henning Lange. Da waren erst wenige Minuten gespielt. Auf der anderen Seite schaffte es die Mannschaft von "Futsalicious" aber auch immer wieder das Weseler Tor unter Druck zu setzen. Einzig die Konsequenz im Abschluss, ein bisschen mehr Mut und auch das Glück fehlte. Der "PSV" legte ein insgesamt sehr körperbetontes Spiel an den Tag, das "Futsalicious" zwar annahm, aber bis zur Hälfte der ersten Halbzeit hatten sich schon fünf Teamfouls auf dem Weseler Konto angesammelt. Dann spielte der Tabellenvierte allerdings so diszipliniert, dass bis zur Halbzeitsirene kein weiteres hinzu kam.
Stattdessen schöpfte "Futsalicious II" mehr Mut, ließ den Ball laufen und ordnete sich besser in der Defensive. Man setzte nach und kam zu weiteren Chancen. Sönke Hachmann fing einen Weseler Pass ab und konnte auf 1:3 verkürzen. Nur kurz darauf erzielte Sebastian Gurba sein erstes Tor im "Futsalicious"-Dress überhaupt, indem er eine feine Passkombination, die er selbst eingeleitet hatte, mit einem platzierten Abstauber ins gegnerische Tor vollendete. Wesel war nun sichtlich verunsichert und unsere Zweite unterband das zuvor flüssige Passspiel sehr gut. Dann hatte erneut Hachmann sogar den Ausgleich auf dem Fuß, als er nach einem tollen Pass von Danail Vazov zusammen mit Henning Lange allein vor dem "PSV"-Gehäuse auftauchte. Aber zu unplatziert war der Abschluss, wo ein Querpass vielleicht mehr Erfolg gebracht hätte. Dass man praktisch im Gegenzug den 2:4-Pausenstand hinnehmen musste, war so etwas wie der zweite negative Höhepunkteiner wie verhexten Chancenauswertung.
2:4 zur Pause: Lediglich die geringe Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor und kleinere Fehler in der Zuordnung konnten die beiden Essener Trainer kritisieren. Die ersten zwanzig Minuten hatte sich die 2. Mannschaft, gemessen an den vorangegangenen Partien und Eindrücken, sehr gut verkauft.
Die zweite Halbzeit lief dann ähnlich an wie die erste Halbzeit geendet hatte. "Futsalicious II" stand gut und Wesel suchte mit Einzelaktionen und kleinen Passstafetten die Lücken. Allerdings konnte der Zuschauer den Eindruck gewinnen, dass das Glück besonders bei unseren Jungs in der Kabine geblieben war: In den zweiten zwanzig Minuten konnte "Futsalicious II" aus etlichen guten, teils hervorragenden Chancen lediglich zwei Tore nach zwei guten Kombinationen erzielen - aber auch erst, nachdem man erneut zwei Gegentreffer kassiert hatte, an denen Torwart Likhachov nichts zu halten hatte.
Der "PSV Wesel" war in seinen vergleichsweise wenigen guten Offensivsituationen den entscheidenden Moment schneller, ruhiger, effizienter aber auch etwas glücklicher. "Futsalicious II" sammelte dagegen insgesamt 7 Pfosten- und Lattentreffer, hinzu kamen wenige leichtfertig vergebene Hunderprozentige und Mehrfache Einschusschancen, bei denen der Weseler Schlussmann mit Reaktionsgeschwindigkeit glänzen konnte. So wurde der Rückstand trotz der Treffer des sehr starken Sönke Hachmann und von Manh Hung Vu nicht verkürzt. Der "PSV" agierte in der zweiten Halbzeit sehr abgeklärt und nutzte die sich bietenden Lücken, da bei "Futsalicious" Hachmann, wie auch auf der Gegenseite ein weiterer Spieler angeschlagen ausfielen. Die Kräfte ließen nach und besonders Essen agierte nun in der Verteidigung immer offener, nachdem man Wesel phasenweise sehr effizient zustellen konnte.
Auch die Überzahl für Essen, resultierend aus einer gelb-roten Karte für einen Weseler, konnte da nicht helfen. Beide Teams drehten noch einmal kräftig an der Teamfoul-Schraube, so dass beide nach zwei Dritteln der Halbzeit ihr 5-Foul-Kontingent erschöpft hatten. Doch beide Teams ließen sich in einem insgesamt körperbetonten aber durchaus fairen Spiel nicht zu einem sechsten Foul hinreißen. Wesel schaffte es nun vor allem in der eigenen Hälfte das deutliche Ergebnis von 9:4 über die zweite Hälfte der 2. Halbzeit zu bringen. Kurz vor Schluss wurde "Futsalicious"-Goalie Likhachov dann allerdings doch noch einmal zum 4:10, aus Essener Sicht, überwunden.
(michael wehling & kristoff gött, 29.02.2012)