Am Ende stand ein 9:2 (1:0) für "Futsalicious Essen I" zu Buche, das sicherlich um einige Tore zu hoch ausfiel, denn leider trugen die Unparteiischen mit ihrer übertrieben peniblen und
kleinlichen Linie dazu bei, dass ein eigentlich rundum faires Futsal-Spiel unerklärlicherweise zu einem wahren Strafstoßfestival wurde. Doch der Reihe nach.
Das Spiel in Möchengladbach begann etwas verspätet, dafür aber mit einem absoluten Novum im Bereich des FVN-Futsals: Man hatte erstmals den "Furious Futsal Mönchengladbach"-Video-Livestream eingerichtet, um via Internet und Videokamera das komplette Spiel live an Zuschauer an den heimischen Rechnern zu übertragen!
Eigens für einen verletzten, in Süddeutschland weilenden Gladbacher Spieler gedacht, erfreuten sich einige Futsal-Fans in Deutschland und sogar in Brasilien, teilweise mit Popcorn "bewaffnet", an
der Liveübertragung aus der neuen Halle in Mönchengladbach - auch wenn die Bildqualität sicherlich noch zu verbessern ist. Für die Umsetzung dieser innovativen Idee gebührt "Furious Futsal" ein
großes Lob!
Zum Spiel: Es entwickelte sich zunächst ausgeglichen, mit leichten Vorteilen für "Futsalicious I". Mit viel Ballbesitz und enormer Laufbereitschaft drängten unsere Jungs die Gladbacher immer
wieder in die eigene Hälfte. Schon früh erspielte man sich beste Chancen durch Andriy Avtyenyev, Oussama Abennaou und Martin Büllesfeld, der nach langer Verletzungspause ein rundum solides
Comeback feiern konnte. Vor dem eigenen Tor ließ man durch konzentrierte Defensivarbeit wenig zu, so dass Torhüter Eduard Likhachov meist nur durch Weitschüsse geprüft wurde. Konsequentes
Aufbauspiel und frühes Attackieren bereiteten der jungen "Furious Futsal"-Truppe immer wieder Probleme, so dass sie kaum zur Entfaltung kamen.
Bis zur ersten wirklich hervorhebens- und sehenswerten Aktion für "Futsalicious Essen I" dauerte es allerdings bis kurz vor Ende der ersten Hälfte: Ivan Valchev erkämpfte sich den Ball und lief
allein auf den Torhüter zu, scheiterte allerdings am guten Stellungsspiel des Keepers und schob den Ball am Gehäuse vorbei. So musste eine Standardsituation zur Gästeführung herhalten: Andriy
Avtyenyev wurde im Sechsmeterraum gefoult und den fälligen Foul-6-Meter verwandelte "Quique" Ojeda traumhaft sicher zum 0:1 aus Gladbacher Sicht.
Allerdings schraubte sich das Foulkonto bei beiden Teams unerwartet schnell nach oben. Beinahe im Gegenzug zur Führung wurde "Furious Futsal" nach dem 6. Mannschaftsfoul der Essener ein Strafstoß zugedacht, der wiederum näher als 10 Meter vor dem Tor ausgeführt wurde, da das Foulspiel etwa 8 Meter vor dem Kasten von Likhachov verübt wurde. Gladbachs Spielertrainer Bünyamin Türkhan scheiterte jedoch am heute glänzend eingestellten Likhachov. So ging es mit einem 1:0 in die Kabine.
Unmittelbar nach dem Anstoß verlor Essens Oussama Abennaou den Ball an Türkhan, doch dieser konnte im letzten Moment vom heraneilenden Henneken gestoppt werden. Vielleicht eine Schlüsselszene,
denn nicht einmal eine Minute später erhöhte Henneken nach Ablage per Freistoß von Abennaou auf 2:0 für "Futsalicious I". Nur wenige Sekunden später fiel sogar das 3:0 durch Ojeda, bei der
"Quique" die Bilderbuchkombination mit Abennaou sicher abschließen konnte. Nun kam beim Gegner merklich eine leichte Resignation auf. Dabei hatte "Furious" bis dato eigentlich sehr ordentlich
mitgespielt, war jedoch zuselten vor's Essener Tor durchgekommen.
In der Folge wurde das Spiel leider mehr und mehr durch Schiedsrichterentscheidungen bestimmt. Die schon von Beginn an erstaunlich kleinliche Linie in der Spielführung wurde nun aus Sicht beider
Teams noch penibler. Schon im ersten Drittel der zweiten Halbzeit standen beide Teamfoulkontos auf 5, wobei sich selbst die anwesenden Zuschauer achselzuckend nach den Gründen fragten. Dass
Futsal kein körperloser Sport ist, ist aus den Regeln erkennbar. Dass aber Schiedsrichter versuchen ein an sich völlig faires Futsal-Spiel komplett unter der Maßgabe der "Körperlosigkeit" zu
pfeifen, ist da wenig hilfreich. Der Spielfluss kam schnell ins Stocken. Da half es auch nicht, dass eine Hälfte des Schiedsrichter-Duos weiter versuchte das Spiel im Fluss zu halten, es
regelkonform zu leiten und nicht häufiger als notwendig zu unterbrechen.
Ein unstrittiges Handspiel allerdings führt dann zu einem Foul-10-Meter für "Futsalicious I", dem dritten in diesem Spiel, den Ojeda sicher zum 4:0 verwandeln konnte. Nur eine Minute später,
schloss erneut Ojeda eine tolle Kombination mit Oleksandr Avtieniev zum 5:0 für Essen ab. Eduard Likhachov erhielt kurz darauf die Gelegenheit seinen zweiten Foul-10-Meter zu parieren, den
"Furious Futsal" für ein eher zweifelhaftes Foulspiel zugesprochen bekam. Eine ganz ähnliche Szene ereignete sich darauf vor dem Gladbacher Tor: Wieder ein eigentlich erlaubter Körperkontakt im
Zweikampf und schon erfolgte der Pfiff zum nächsten Foul-10-Meter. Diesen konnte der insgesamt, trotz des Ergebnisses, stark agierende Gladbacher Torhüter souverän entschärfen.
Im Gegenzug gab es dann eine der wenigen Unachtsamkeiten in der Verteidigung von "Futsalicious" und "Furious" kam durch eine schön herausgespielte Kombination zum 1:5-Treffer. Aufkeimende
Hoffnungen auf seiten der Gastgeber wurden allerdings schnell wieder zunichte gemacht. Denn Tim Domurath schickte mit guter Übersicht Ralf Raschen auf die Reise und der schob freistehend zum 6:1
ein. Das 7:1 für "Essen I" war dann erneut ein Geschenk der Unparteiischen: ein weiterer höchst streitbarer Foul-10-Meter. Martin Büllesfeld krönte diesen mit einem sicheren und platzierten
Schuss und damit sein Comeback auch mit einem Tor.
Damit wäre das Spiel eigentlich gelaufen und beide Teams schon drauf und dran die Zeit nun herunterzuspielen. Dennoch wurde das Spiel durch unnötige Pfiffe ständig unterbrochen. Die Geduld der
Aktiven war auf eine echte Probe gestellt. Einen wunderschön anzuschauenden Treffer durch Essens Sergio Mussayi in Klaus Fischer-Manier wurde die Gültigkeit verweigert, da der vorherige Einkick
falsch gewesen sei. Allerdings war diese klare Fehlentscheidung aufgrund des Spielstands gut zu verschmerzen.
Fünf Minuten vor dem Ende fiel dann dennoch das 8:1 nach einer schönen Kombination von Ojeda und Andriy Avtyenyev. Den Doppelpass konnte "Quique" freistehend einschieben. Ein weiteres Foul, bzw.
ein Körperkontakt, brachte "Furious Futsal" dann einen weiteren Foul-10-Meter. Doch auch dieses Mal hatte Mönchengladbach Pech und scheiterte zum dritten Mal vom Punkt am wachsamen Eduard
Likhachov! Nur eine Minute später folgte Foul-10-Meter Nummer Sechs, erneut gegen Essen, dieses Mal aber berechtigt. Diese Chance nutzten die Futsaler aus Gladbach zum 2:8-Anschluss.
Nun ließ Essen merklich nach, die Intensität schwand zusehends, wie auch die Konzentration. Mönchengladbach erspielte sich einige weitere gute Einschussmöglichkeiten, die aber zum Teil leichtfertig vergeben wurden. Den Endstand besorgte dann "Futsalicious"-Spielertrainer Steffen Bonnekamp: Die mittlerweile mit 5 Feldspielern, also mit "flying goalie", agierenden Mönchengladbacher verloren den Ball an Oleksandr Avtieniev, dieser legte zurück auf Bonnekamp und der schoss aus der eigenen Hälfte ins leere Tor.
Alles in allem also ein spielerisch überzeugender Sieg, der jedoch in seiner Deutlichkeit der Gladbacher Leistung nicht unbedingt gerecht wird.
(steffen bonnekamp, 29.01.2012)