4:5-Niederlage gegen Croatia



Es gibt unterschiedliche Arten von Niederlagen: solche, die ein deutliches Zeichen für einen Klassenunterschied sind, solche, die einfach wegen der Chancenauswertung unglücklich sind, solche, die aus Mutlosigkeit oder aus Arbeitsverweigerung passieren ... und es gibt solche, wie am vergangenen Samstag gegen "NK Croatia 70 Düsseldorf". An diesem Nachmittag war das Zustandekommen des 4:5 (2:3) gar nicht so einfach zu erklären, denn so richtig passte das Spiel in keine der genannten Kategorien.

 

Das wegen Schiedsrichterkoordinationsproblemen erst 15 Minuten später angepfiffene 11. und letzte Ligaspiel von "Futsalicious Essen" in der Hinrunde der FVN Futsal-Niederrheinliga 2010/11 begann bei beiden Teams zunächst abwartend. "Croatia" versuchte sich mit kurzen Kombinationen oder Einzelaktionen durch die Essener Verteidigung zu spielen, war aber immer darauf bedacht nicht in Konter zu laufen. Unser Team, dem eine leichte Grundverunsicherung wegen der vorangegangenen Unentschieden anzumerken war, versuchte sich zunächst vor allem darin, in die Ordnung defensiv reinzufinden, was auch gut gelang. Mit der Zeit wurden die "Futsalicious"-Jungs mutiger und ließen den Ball auch offensiv gefällig laufen - allerdings ohne zunächst zwingende Torchancen herauszuspielen. Auch Düsseldorf wurde mutiger und versuchte den Ball offensiv schnell zu machen. Ersten besseren Möglichkeiten fehlte aber die Präzision oder aber die Schüsse wurden von Christoph Berger entschärft, der in Halbzeit Eins das "Futsalicious"-Tor hütete.

 

Zu Chancen kam unser Team vor allem durch Weitschüsse, die aber ebenfalls ihr Ziel verfehlten. Ansonsten blieben viele gut gedachte Kombinationen in der Abwehr oder spätestens eine Station vor dem frei stehenden Mitspieler hängen. Manchmal war der Angespielte auch so überrascht, dass er den angekommenen Pass nicht oder nur mit wenig Druck in Richtung "Croatia"-Tor bringen konnte. Der Wille und die Ansätze waren also deutlich sichtbar. Nur im Umschalten haperte es noch zu oft. Und so kam die "NK Croatia" nach zehn Minuten Spielzeit und gut herausgespielten Kombinationen bzw. technisch guten Einzelaktionen per Doppelschlag gleich zur 0:2-Führung.

 

Dass ein solcher Spielverlauf sich natürlich ungünstig auf die mentale Verfassung eines Teams auswirkt, das sich sichtlich bemühte, die taktischen Vorgaben und die Ordnung einzuhalten, liegt auf der Hand. Die Nervosität ließ nicht lange auf sich warten und äußerte sich auch im Hadern mit manchen Schiedsrichterentscheidungen. Dennoch versuchten die Jungs es weiter und verloren spielerisch nicht den Kopf - allerdings hin und wieder die Ordnung bzw. die Zuordnung zu den Gegenspielern. Bittere Konsequenz: Nach nur 13 Minuten stand es, wieder nach einer Einzelaktion, 0:3 für "Croatia".

 

Positiv zu bemerken war, dass "Futsalicious Essen" die Köpfe immer wieder hoch nahm. Und nach dem Time-Out von Coach Kai Pisano lief es tatsächlich besser. "Croatia" zog sich noch ein Stück mehr zurück und die Kombinationen auf unserer Seite liefen direkter. Mit Erfolg: Fabian Werft traf im Konter nach Vorarbeit von Sebastian Rosen nur kurze Zeit später zum 1:3-Anschluss. Man sah in den Gesichtern ein deutliches "Es geht doch!" aufflackern. Nun kam das Team besser in Tritt, die Konzentration war wieder da und auch wenn manche Aktion zu überhastet vergeben wurde, stand die Abwehr sicherer und Christoph Berger hielt auch das, was nicht unbedingt zu halten war. Dann stießen Marcin Humpa und Sebastian Rosen in eine Abwehrlücke und Letzterer verwandelte zum 2:3-Anschluss, kurz vor der Pausensirene.

 

Nach der kurz gehaltenen Pause ersetzte Jens Eißmann, kaum aufgewärmt, Christoph Berger im "Futsalicious"-Kasten. Nach Wiederbeginn war es dann aber zuerst "Croatia", die die Schlagzahl erhöhten. Die Abwehr stand zunächst sicher und Jens Eißmann fischte eine Vielzahl schwer zu nehmender Bälle weg. Unsererseits wurden die Offensivbemühungen, nach dem durch die Pause bedingten Bruch im Spielfluss, wieder verstärkt. Der Ball lief gut und technisch besonders beschlagene Spieler wie Tim Domurath oder Steven Kamashi, konnten ihre Fähigkeiten wiederholt ergebnis- und spielflussorientiert einsetzen.

 

Doch etwas Zählbares hatten zunächst wieder nur die Düsseldorfer zu feiern. Ein Problem in der Absicherung unserer Defensive nutzten sie zur Überzahl gegen Jens Eißmann - 2:4. Auch wenn solche Überzahlsituationen in der Defensive im Vergleich zu den vorangegangenen Spielen gut vermieden werden konnten, braucht die Mannschaft wohl noch etwas Zeit, um sie ganz abzustellen. Was aber auf diesen Treffer folgte, war ein deutlich spürbares Aufbäumen bei "Futsalicious Essen". Das eigene Spiel wurde, wo es nur ging schnell gemacht. In der Defensive eroberte man durch konzentrierte Abstimmung mehr Bälle als in den Spielen zuvor. Die Konter wurden schnell vorgetragen - allerdings zu oft auch überhastet, so dass Pässe in den Rücken der mitstürmenden Teamkollegen gespielt wurden, "mit Ansage" oder durch fehlenden Druck in der Abwehr hängen blieben.

 

Wieder gelang es dann aber Fabian Werft, der eine auffällige Partie spielte, den Ball zum Anschluss im gegnerischen Netz unterzubringen 3:4! Nun nahm die Intensität zu und damit leider auch die Hektik und es kam wieder zum Hadern mit Schiedsrichterentscheidungen, die allerdings in keinem Fall irgendwie spielentscheidend gewesen wären. Das Ärgern über verpasste Chancen kostete ein ums andere Mal die notwendige Konzentration für die Aufholjagd und letztlich wohl auch Energie. Sicherlich vier hochkarätige Chancen wurden aus sehr guten bis besten Positionen nicht verwertet, Überzahlkonter selbst durch Abspielfehler entschärft. Der "Futsalicious"-Torriecher war einmal mehr nicht sonderlich gut justiert. Und dann stand zu allem Überfluss wieder ein technisch beschlagener "Croatia"-Spieler frei vor Jens Eißmann und ließ ihm beim 3:5 keine Chance.

 

Noch ein letztes Mal setzte unser Team alles daran, wenigstens, wie in den vergangenen Partien, die Ausgleich zu erzielen. Doch die Zeit war knapp und die Hektik war nicht mehr rauszunehmen. Dennoch kam "Futsalicious Essen" zu weiteren guten Chancen. Eine davon nutzte dann Marcin Humpa zu einem beherzten Schuss ins Schwarze - 4:5. Bis zur Schlusssirene waren es da nur noch wenige Minuten und auch wenn die Chance zum Ausgleich durchaus bestanden hat, spielte "NK Croatia Düsseldorf" das Ergebnis nun defensiv gekonnt nach Hause.

 

So blieb es in einer insgesamt fairen Partie bei diesem für uns unbefriedigenden Ergebnis. Vom Spielverlauf sicherlich ärgerlich bis vermeidbar, aber die vielen guten Ansätze individuell und im Spielablauf sollten deswegen nicht unbeachtet bleiben. Das durch den Ausfall einiger Routiniers recht junge bzw. ligaunerfahrene "Futsalicious"-Team ist individuell nicht so besetzt, wie es die letzten Ergebnisse aussagen. Man spielt sich zusehends besser ein und wird in der nächsten Zeit hoffentlich auch als Gemeinschaft/Team auf und neben dem Platz enger zusammenwachsen. Auch wenn die anstehenden Aufgaben alles andere als Spaziergänge sein werden, wird das erste Erfolgserlebnis für "Futsalicious Essen" 2011 sicherlich nicht allzu lange auf sich warten lassen.

 

 

(kristoff gött, 03.02.2011)