Mit einem umkämpften Auftritt haben sich unsere Jungs von "Futsalicious Essen e.V." in der Futsal-Niederrheinliga des FVN zurückgemeldet. Gegen das Team des "PSV Wesel-Lackhausen Futsal", das vor Jahren als "Inter Wesel" in NRW antrat, stand am Ende ein 1:1 (1:1)-Unentschieden, mit dem wohl beide Seiten recht zufrieden sein können.
Es war eine Menge Ungewissheit vor dem Spiel zu spüren. Unser Team konnte wegen den Witterungsverhältnissen seit Weihnachten nur ein Mal zum Training zusammengerufen werden und auch die effektive Stärke des Gegners war uns ein Rätsel - zu unterschiedlich waren die Weseler Saisonergebnisse bis zu diesem Zeitpunkt. In jedem Fall war unser Team gewarnt und lief nicht Gefahr, das Spiel auf die leichte Schulter zu nehmen.
So begann die Begegnung vor rund 20 Zuschauern auch erst einmal abwartend. Beide Teams versuchten Ruhe im eigenen Spiel zu haben und orientierten sich eher defensiv. Wesel begann damit das Spiel zu machen und man konnte hier und da individuelle Klasse aufblitzen sehen. Mit schönen Ballstaffetten, guten Dribblings und schnellen Vorstößen versuchten die Niederrheiner den Essener Abwehrblock zu durchbrechen. Aber unsere Defensive stand stabil und war konzentriert. Am Spielfeldrand agierte und dirigierte Coach Bonnekamp, der als Spieler verletzungsbedingt noch eine Weile ausfallen wird.
Die Spannung war zu spüren und sie entlud sich bei den Zuschauern und beim Team zunächst vor allem bei den vielen guten Rettungsaktionen von Torwart Jens Eißmann, der einmal mehr das Essener Tor wie vernagelt erscheinen ließ. Nun setzten auch die Konter von "Futsalicious Essen" ein, denen leider zunächst oft die Koordination fehlte. Dennoch entwickelten sich Chancen durch Fernschüsse oder beim Nachsetzen eroberte Bälle in der Weseler Hälfte. Das insgesamt flüssigere Aufbauspiel sah man zunächst auf Seiten der Weseler, die jedoch meistens an der Essener Defensive vor dem Strafraum hängen blieben.
Das Spiel geriet über einen Großteil der Distanz zu einer Mittelfeldschlacht mit, für den Futsal eher untypisch, eher wenigen entscheidenden Strafraumaktionen. Einem Pfostenkracher von Wesel folgte einer von Marcin Humpa, der ein engagiertes Debüt in der Mannschaft gab. Die Statik der Defensive nahm nun auf beiden Seiten ab und es ergaben sich mehrere gute Gelegenheiten, die entweder unglücklich, überhastet oder planlos oder aber an den beiden Torhütern scheiterten.
Ein geschickt vorgetragener Konter vom eigentlich angeschlagenen Sergio Mussayi und Ivan Valchev brachte schließlich nach fünf endlos wirkenden Minuten den ersten Erfolgsaufschrei in der Halle an der Gladbecker Straße: 1:0 für "Futsalicious Essen" nach formidabler Vorarbeit von Mussayi durch Valchev! Der Weckruf wirkte und Essen wirbelte weiter. Wesel wurde ein um's andere Mal im Konter überrannt, die Chancen jedoch vergeben.
Wesel spielte nun so, wie sie es wohl am liebsten tun: Sie verlegten sich selbst auf's Kontern und drückten damit Essen zurück über die Mittellinie. Der Rückstand nagte offenbar sehr an den Weseler Nerven und man versuchte Fouls in der Essener Hälfte zu ziehen, was nicht oft gelang und wenn, dann parierte Jens Eißmann den fälligen Freistoß glänzend. Doch kurz vor der Pause gab es die Situation, dass Essen zum Konter weit aufgerückt war. Nun konnten die schnellen Offensivkräfte von Wesel den Vorteil ein einziges Mal ausspielen und gingen plötzlich zu zweit und verlassen von allen "Futsalicious"-Defensiven auf Eißmann zu. Der stand lange und schirmte Tor und Abspielmöglichkeit so gut es ging ab, konnte aber, allein gelassen, den Ausgleich nicht verhindern. Das Spiel wurde etwas hitziger, so dass die Pausensirene der Nervenberuhigung gut tat.
Nach dem Seitenwechsel war die Aggressivität ein wenig abgekühlt, kochte aber bei einigen schnell wieder hoch. Höhepunkt war eine lautstarke Auseinandersetzung der Weseler Bank mit einem der Schiedsrichter nachdem sich verbale Meckereien gehäuft hatten. Disziplinierter ging es Gott sei Dank weiter und die Foulstatistik von Halbzeit Zwei lag sogar unter der von Halbzeit Eins. Ein Weseler schlug beim Versuch einen hohen Ball vor dem Essener Tor abzufangen unglücklich mit dem Hinterkopf auf den Hallenboden. Gott sei Dank war in dieser Schrecksekunde aber außer einem leicht dröhnenden Kopf nichts Schlimmes passiert. Der Spieler konnte nur wenig später mit voller Kraft weiterspielen.
Mit dem 1:1 im Rücken versuchten beide Teams einerseits die Entscheidung herbeizuführen, andererseits aber nicht in die weiterhin gefährlichen Konter der anderen zu laufen. Das Spiel verharrte also zumeist im Mittelfeld, wodurch es aber nicht weniger spannend oder ereignisreich wurde. Torchancen ergaben sich auf beiden Seiten nun mehr durch Distanzschüsse oder abrupte Durchbrüche, die aber zumeist neben dem Tor, am Gebälk oder in den Armen der sehr aufmerksamen Torleute endeten. Ein verirrter Befreiungsschlag aus der Essener Hälfte zischte dann urplötzlich durch die Zuschauer am Spielfeldrand und schlug genau auf dem Laptop unseres Spielers Michael Reich ein, mit dem wir unseren Twitter-Live-Ticker speißten. In all den "Futsalicious"-Spielen ist noch nie ein Ball auf diese Weise aus dem Spielfeld geflogen.
In der Schlussphase gewann "Futsalicious Essen" noch einmal die Oberhand und spielte sich gleich mehrere erstklassige Möglichkeiten vor dem Weseler Tor heraus. Aber weder Ralf Raschen noch Mathias Bartmann oder Michael Reich gelang es, den Ball entscheidend über die Linie zu drücken. Wesel hatte mit einem Beinschuss gegen Eißmann, der am Außenpfosten des Essener Tores abprallte, die größte Chance zu Entscheidung. Am Ende blieb es beim deshalb verdienten Unentschieden, das für "Futsalicious Essen" einen gelungenen Start ins Futsaljahr 2011 darstellt. Am Ende waren auch die zwischenzeitig erhitzten Gemüter gut gekühlt und entspannt, so dass man insgesamt wieder von einem sehr fairen Kick sprechen kann.
(kristoff gött, 20.01.2011)